Indizes sind bei anderen Naturphänomenen seit langem etabliert: So wird die Windgeschwindigkeit über die Beaufort-Skala angegeben, die Stärke von Erdbeben wird mit der Richter-Skala gemessen. Die Skala des Starkregenindex hat zwölf Stufen. Maßgeblich für die Einordnung auf der Skala sind Regendauer und Niederschlagsmenge. Das kurze, aber heftige Gewitter kann genauso als Starkregen zählen wie ein ergiebiger Dauerregen: Die Stufe eins auf dem Starkregenindex wird zum Beispiel erreicht, wenn es in einer Stunde 14,3 Liter pro Quadratmeter regnet. Ebenfalls der Stufe eins zugeordnet wird eine Regenmenge von 47,4 Litern, wenn sich der Regen auf drei Tage verteilt.
Durch den Klimawandel müssen wir uns stärker auf extreme Wetterereignisse einstellen. Für Hamburg gehen die Wissenschaftler davon aus, dass die Regenmenge im Sommer etwa gleich bleibt, sich aber auf weniger Regentage verteilt. An denen fällt dann mehr Regen. Hagel und heftige Gewitter mit starken Güssen hat es schon immer gegeben. Als Folge des Klimawandels wird die Häufigkeit aber steigen. Der Index liefert ein einheitliches Konzept zur Bewertung dieser Starkregenereignisse.
In Hamburg sind sehr viele Flächen unter einer Betondecke verschwunden. Durch Gebäude, Straßen oder Parkplätze ist das Stadtgebiet zu großen Teilen versiegelt, natürliche Versickerungsflächen fehlen. Das Kanalnetz, die Rückhaltebecken und die Gewässer sind darauf ausgelegt, das Regenwasser abzuleiten. Besonders heftige Regenfälle können die Entwässerungssysteme überlasten. Vereinzelt kann es deshalb zu Überflutungen und anderen Schäden kommen. Denn wenn das Wasser weder versickern noch kontrolliert ablaufen kann, bahnt es sich seinen eigenen Weg – oft mit großen Schäden. HAMBURG WASSER investiert in das Kanalnetz, damit es den steigenden Herausforderungen auch in Zukunft gerecht wird. Aber auch das beste Kanalnetz stößt bei extrem starken Unwettern mit heftigsten Regenfällen an seine Grenzen – wie am Himmelfahrtstag 2018. Damals war es im Osten Hamburgs zu starken Überflutungen gekommen.
Wichtig ist, dass die Menschen in Hamburg sensibel werden für die Auswirkungen des Klimawandels. Hausbesitzer können mithelfen, indem sie Regenwasser stärker natürlich versickern lassen zum Beispiel durch Auto-Stellplätze mit Fugenpflaster. Eigentümer und Wohnungswirtschaft sollten zudem ihre Immobilien vor Gefahren schützen. Durch Lichtschächte oder ebenerdige Eingänge zum Beispiel kann Wasser leicht in ein Gebäude eindringen. Weitere Informationen dazu finden Hausbesitzer auf der RISA-Website. Am besten wappnen wir uns für die Zukunft, indem wir Hamburg zu einer sogenannten Schwammstadt weiterentwickeln. Ziel ist es, die Kanalisation zu entlasten, indem das Regenwasser zwischengespeichert und dann langsam wieder abgegeben wird. Das funktioniert zum Beispiel indem Flächen entsiegelt werden, mehr Grün auf Dächern wächst oder indem Parks, Plätze oder Straßen in Wasser-Zwischenspeicher verwandelt werden. Weitere Informationen dazu finden Sie auch auf der Webseite www.risa-hamburg.de, dem Gemeinschaftsprojekt zur Umsetzung einer zukunftsfähigen Regenwasserbewirtschaftung in Hamburg.
Wichtiger als die bauliche Vorsorge gegen Starkregenfolgen ist Ihre körperliche Unversehrtheit. In der Broschüre Leitfaden Starkregen (Kapitel 6.4) informiert das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung umfassend über Selbstschutz und –hilfe bei Starkregenereignissen. Darin erfahren Sie, wie sie sich am besten vor, während und nach einem Starkregenereignis verhalten.
Die wichtigsten Verhaltenshinweise auf einen Blick
Vor dem Starkregenereignis
Lagern Sie keine wertvollen Gegenstände (z.B. wichtige Dokumente), Elektrogeräte, Giftstoffe und Lacke in gefährdeten Räumen. Lagern Sie Gegenstände in gefährdeten Räumen nicht auf dem Boden.
Halten Sie Fenster und Türen beim Verlassen Ihres Hauses immer geschlossen.
Während des Starkregenereignisses
Bewahren Sie Ruhe und befolgen Sie die Anweisungen von Behörden und Rettungskräften.
Betreten Sie nicht den Keller, die Tiefgarage oder andere Räume, in denen Wasser stehen kann! Stellen Sie den Strom in gefährdeten Gebäudeteilen ab.
Gehen oder fahren Sie durch keine überfluteten Bereiche. Wie hoch das Wasser dort steht, lässt sich nicht mehr erkennen. Außerdem können Schachtdeckel durch die Überlastung des Sielnetzes hochgedrückt werden.
Nach dem Ereignis
Lassen Sie die Elektrik (auch Elektrogeräte), Öltanks und in besonderen Fällen die Gebäudestatik von einem Fachmenschen prüfen.
Informieren Sie beim Austritt von Schadstoffen (z.B. Farben oder Öl) die Feuerwehr!
Nehmen Sie umgehend alle Schäden für die Versicherung auf. Dokumentieren Sie den Schaden umfassend (Fotos, Belege, Zeugen).