40 Prozent der Menschheit sind von Wasserknappheit betroffen; in Hamburg ist Grundwasser reichlich vorhanden. Aber auch wir spüren in Bedarfsspitzen im Sommer, dass nachhaltiges Wassermanagement immer wichtiger wird. Und setzen dabei auch auf neue Ideen.
Eine von diesen Ideen ist der HAMBURG WATER Cycle in der Jenfelder Au. Seit 2012 erproben wir in diesem europaweit einmaligen Pilotprojekt neue Lösungsansätze für die Abwassernutzung. Anstatt gesammelt ins zentrale Klärwerk im Hafen transportiert zu werden, wird das anfallende Abwasser hier direkt im Quartier behandelt und weiterverwertet: Schwarzwasser aus der Toilette wird über eine Biogasanlage zu Energie, Regenwasser wird durch blau-grüne Infrastruktur im Quartier gehalten und wird zusammen mit Grauwasser etwa aus der Dusche zu Brauchwasser aufbereitet: Dies kann für die Klospülung oder die Versorgung von Grünanlagen genutzt werden – und so vor allem in heißen Tagen hohe Bedarfe nach Trinkwasser abfedern und unsere Infrastruktur entlasten.
Auch die Schwammstadt spielt eine Rolle
Auch Prinzipien der Schwammstadt sind in der Ausstellung vertreten. Hamburg hat eine leistungsfähige Infrastruktur, um Regen auch in größeren Mengen effizient abzuleiten und Überflutungen zu vermeiden. Dafür haben wir riesige Abwasserautobahnen und Speicher unter der Stadt geschaffen, die Regenmassen zurückhalten, wenn sie unser Klärwerk und unser Kanalnetz überfordern würden.
In Zukunft wird es aber mehr darum gehen, zu einem möglichst naturnahen Wasserhaushalt in der Stadt zurückzufinden: Regenwasser vor Ort halten, um die Siele zu entlasten, aber auch um Bäume und Pflanzen zu versorgen und die Quartiere in heißen Phasen zu kühlen. Die Stadt der Zukunft soll das Wasser aufnehmen und abgeben wie ein Schwamm. Daran arbeitet HAMBURG WASSER zusammen mit der Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA) in der Initiative RegenInfraStrukturAnpassung – kurz RISA.
Ausstellung „Water Pressure“
Die Austellung „Water Pressure. Gestaltung für die Zukunft“ nimmt eine globale Perspektive auf die Wasserkrise ein: Gezeigt werden Gestaltungsideen, die das Potenzial haben, die Zukunft radikal zu ändern. Rund 75 Arbeiten aus den Bereichen Design, Architektur, Kunst und Wissenschaft gehen vielfach auf Prinzipien der Natur zurück und zeigen neue Wege für die Zukunft. In fünf Kapiteln werden Lösungen für weltweite Probleme wie Wasserknappheit, Überflutung, Verschmutzung und gestörte Wasserkreisläufe vorgestellt.