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Mehr Wasser für Hamburg: So erhöhen wir die Tagesleistung

Jahrespressekonferenz

Zur Jahrespressekonferenz im Wasserwerk Stellingen schauen wir in diesem Jahr auf zentrale Handlungsfelder von Hamburgs Wasserversorgung.

Autor des Inhalts: HAMBURG WASSER. Datum der Veröffentlichung:

Die öffentliche Wasserversorgung steht vor wachsenden Herausforderungen: Klimawandel, steigende Baukosten, neue gesetzliche Anforderungen und begrenzte Ressourcen erfordern eine vorausschauende Planung und verlässliche Rahmenbedingungen.

Mehr Trinkwasser, keine neuen Werke

Hamburg wächst. Und mit der Stadt wächst auch der Wasserbedarf. Bis 2030 – und darüber hinaus – rechnen wir auch durch den Klimawandel mit mehr Verbrauch. Deshalb erhöhen wir die maximale Tagesförderung unserer Wasserwerke von 460.000 auf 500.000 Kubikmeter. Zum Vergleich: Die Hamburger Binnenalster fasst rund 400.000 Kubikmeter Wasser.

Der Filterkessel ist von unten zu sehen und man erkennt, dass nur einige wenige Zenti- oder sogar Milimeter Platz sind, durch die das schwere Anlagenteil gerade durch die Decke des Wasserwerks gehoben wird.
Präzisionsarbeit: Ein neuer Filterkessel wird in das Wasserwerk Stellingen gehoben (Foto: Krafft Angerer / HW)

Ausbau und Innovation

Wie das funktioniert, ohne ein neues Werk zu bauen? Mit Sanierungen im laufenden Betrieb, wie sie gerade unter anderem in Stellingen passieren. Hier werden neue Filter die Aufbereitungskapazität des Werks bald um 50 Prozent erhöhen – auf dann 18.000 Kubikmeter.

Außerdem bereiten wir hier bald erstmals Wasser, das zur Spülung der Filter verwendet wird, wieder zu Trinkwasser auf. Sparpotenzial: rund 100.000 Kubikmeter Trinkwasser pro Jahr. Erprobt wurde das Verfahren in dem Forschungsprojekt FITWAS.

Versorgungssicherheit braucht Rechtssicherheit

 

Ein zentrales Thema von Hamburgs Wasserversorgung bleibt der Rechtsstreit um die Wasserförderung in der Nordheide. Obwohl das Verwaltungsgericht Lüneburg die Umweltverträglichkeit der beantragten Fördermenge bestätigt hat, wurde HAMBURG WASSER nur eine „gehobene Erlaubnis“ erteilt – ein schwächeres Wasserrecht, das leichter widerrufbar ist. 

“Die Nordheide sichert die Versorgung von rund 300.000 Hamburgerinnen und Hamburgern”, sagt Dr. Michael Beckereit, Technischer Geschäftsführer von HAMBURG WASSER, anlässlich der Vorstellung des Geschäftsberichts im Wasserwerk: "Wir brauchen hier dringend Rechtssicherheit – gerade in Trockenzeiten.“

Die Nordheide sichert die Versorgung von rund 300.000 Hamburgerinnen und Hamburgern. Wir brauchen hier dringend Rechtssicherheit – gerade in Trockenzeiten.
Dr. Michael Beckereit

Technischer Geschäftsführer

Für ein Netz, das mit der Stadt Schritt hält

Damit die Versorgung stimmt, müssen auch Leitungen funktionieren. Hamburgs Netz ist in Bewegung – weil die Stadt sich stetig verändert. Wenn Straßen neu oder umgebaut werden, Fernwärme ausgebaut wird oder U-Bahn-Projekte umgesetzt werden, müssen auch Kanäle und Siele mitziehen. Rund ein Drittel unserer Investitionen im Netz fließt in solche Folgepflichtmaßnahmen.

Große Trinkwasserrohre liegen neben einer Straße.
Baustelle in der Elbchaussee (Krafft Angerer / HW)

Gearbeitet wird dabei mitunter unabhängig vom technischen Zustand unserer Leitungen. Wir stimmen uns eng mit Behörden, Bezirken und anderen Leitungsträgern ab. So bringen wir unsere Prioritäten mit den vielen Infrastrukturprojekten in Einklang. Wir wünschen uns aber auch noch mehr Koordination im Tiefbau und schnellere Baugenehmigungen. Damit wir dafür sorgen können, dass Trinkwasser und Abwasser in Hamburg laufen.

Grundwasser dank nassem Vorjahr im Normalbereich

Vom Leitungsbau zum Wetter. Nach einem nassen Jahresende fiel im Frühling 2025 in Hamburg wenig Regen. Besonders trocken waren Februar und März. Kurzfristig kein gutes Signal, aber auch kein Grund zur Sorge. 

Ein Blick in eine unserer exemplarischen Messstellen zeigt den Langzeittrend, der nach zwei überdurchschnittlich feuchten Jahren gut aussieht: Hamburgs Grundwasserleiter sind ausreichend gefüllt. 

Die Grafik zeigt die Verläufe des Grundwasserstands und der Regenmenge pro Jahr seit 2014. Zu sehen ist, das die Kurve der Grundwassermessstelle auch im Jahr 2025 noch aufwärts geht, da die vergangenen Jahre 2023 und 2024 mit rund 1.000 Millimeter Niederschlag sehr nass waren.
1.) Grundwasserstand der Station HL36.2 (tiefes Grundwasser, Rinnenbereich) in Meter über Normalhöhennull; 2.) Niederschlag DWD-Station 518 Bispingen in mm (Grafik: HW)

Schon gewusst? Das Hamburger Trinkwasser wird zu 100 Prozent aus Grundwasser gewonnen und naturnah aufbereitet. Grundwasser ist stets im Fluss und bildet sich durch Regen ständig neu. Dies geschieht vor allem im Winter, wenn weniger Niederschlag verdunstet oder von den Wurzeln gebraucht wird.

Trinkwasserverkauf leicht gestiegen

 

Für das vergangene Jahr können wir eine positive Bilanz ziehen: In 2024 haben wir 2,3 Millionen Menschen mit 115,7 Millionen Kubikmetern Trinkwasser versorgt (2023: 113,9). Die Abwassermenge lag bei 183,4 Millionen Kubikmetern. Unser Umsatz: 673,5 Millionen Euro. Der Konzernüberschuss: 106,2 Millionen Euro.

Davon gingen 37,7 Millionen Euro an die Hamburger Wasserwerke GmbH – und damit direkt an die Stadt. “Der Überschuss aus dem Abwassergeschäft in Höhe von 66,7 Mio. Euro wird in die Rücklagen des Unternehmens eingestellt”, erklärt Dr. Frank Herzog, Kaufmännischer Geschäftsführer: “Damit stemmen wir unter anderem die großen Investitionen, die wir abwasserseitig für die Zukunft unserer Stadt vor der Brust haben.”

Mit dem Überschuss stemmen wir unter anderem die großen Investitionen, die wir abwasserseitig für die Zukunft unserer Stadt vor der Brust haben.
Dr. Frank Herzog

Kaufmännischer Geschäftsführer

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