Aus rund 350.000 Kubikmetern Abwasser werden täglich...
Was am Ende übrigbleibt
Die mechanische Reinigung beginnt im Rechen, der grobe Feststoffe wie Klopapier herausfischt. Danach lagern sich im Sandfang bei geringer Fließgeschwindigkeit neben Sand und Kies auch organische Partikel ab.
Aus dem Abwasser filtern wir jährlich rund 6.500 Tonnen Rechengut sowie 3.000 Tonnen Sand und andere Feststoffe.
Das verbleibende Abwasser durchläuft verschiedene Vorklärbecken. Hier sinken weitere feine organische Stoffe zum Boden, leichte Plastikteile und Öle werden abgeschöpft. Während der gesäuberte Sand als späterer Baustoff dient, wird das organische Material als Schlamm weiter behandelt. Am Ende der mechanischen Reinigung sind bis zu einem Drittel der Schmutzstoffe entfernt.
33 Badewannen – so viel Abwasser erreicht unser Klärwerk durchschnittlich pro Sekunde. Wenn es regnet, sind es eher drei Mal so viel.
In der biologischen zweiten Reinigungsstufe geht es Schadstoffen wie Schwermetallen an den Kragen. Dafür versorgen wir Mikroorganismen mit Sauerstoff. Die belebten Kleinstlebewesen nehmen gelöste organische Stoffe als Nahrung auf und binden dabei auch Schadstoffe. Viele von ihnen bilden Kolonien und setzen sich als sichtbare Schlammflocken gemeinsam auf dem Boden ab.
In der dritten Reinigungsstufe werden auch chemische Stoffe wie Stickstoff- und Phosphorverbindungen ausgefällt. Sie setzen sich als Schlamm ab und gelangen weiter in unsere Faultürme. Danach ist das Abwasser umweltgerecht gereinigt, gelangt über den Köhlbrand wieder in die Elbe und nimmt wieder am großen Wasserkreislauf teil.
Sie gehören zum Hafenbild wie Ladekräne und Containerschiffe: In zehn eiförmigen Faultürmen mit insgesamt 80.000 Kubikmetern Fassungsvermögen fault der Klärschlamm bei ständiger Umwälzung und unter Luftabschluss aus. Auf Deutschlands größtem kommunalen Klärwerk entstehen rund 4.000 Kubikmeter Klärschlamm täglich, der knapp 20 Tage in den Türmen lagert.
Das entstehende Faulgas nutzen wir als Energiequelle. Wir wandeln es über Generatoren in Strom für den Anlagenbetrieb um und gewinnen zudem Biomethan daraus. Jeden Tag erzeugen wir so klimaneutrale und regionale Energie für rechnerisch rund 5.700 Hamburger Haushalte. Und können dank Sonne, Wind und eigener Biogasproduktion unsere Abwasserreinigung mit regenerativer Energie betreiben.
Der ausgefaulte Schlamm wird in der Verwertungsanlage für Rückstände aus der Abwasserbehandlung, kurz VERA, verbrannt.
Info
HAMBURG WASSER als Dienstleister
Neben Hamburger Klärschlamm behandeln wir jährlich rund 200.000 Tonnen Schlämme aus umliegenden Kommunen und Betrieben. In unserer Klärschlammverbrennungsanlage verwerten wir zudem jährlich rund 35.000 Tonnen entwässerte Fremdschlämme.
Der Dampf aus der Klärschlammverbrennung dient übrigens nicht nur zur Schlammtrocknung, sondern treibt auch eine Turbine zur Stromerzeugung an. Und mit der Abwärme aus der Trocknung heizen wir das Klärwerksgebäude und den benachbarten Containerterminal der Hamburger Hafen und Logistik GmbH (HHLA). Mit anderen Worten: Wir sind nicht nur Abwasserentsorger, sondern auch Energieversorger. Und mit Leidenschaft innovativ.
Pro Tag entstehen rund 65 Tonnen Klärschlammasche. Diese Asche ist eine wertvolle Rohstoffquelle. Täglich gewinnen wir hier etwa neun Tonnen Gips für die Bauindustrie.
Neben Eisen- und Aluminiumsalzen enthalten die Verbrennungsrückstände auch den lebenswichtigen Mineralstoff Phosphor. In einer weltweit einzigartigen Phosphor-Recycling-Anlage wollen wir in Zukunft jährlich 7.000 Tonnen hochreine Phosphorsäure für den Rohstoffmarkt gewinnen – und sind damit als Abwasserentsorger bundesweit Vorreiter.
Hautnah erleben
Wie Abwasser wieder sauber wird.
Wohin verschwindet eigentlich das Abwasser und was passiert damit? Besuchen Sie das Klärwerk Hamburg und erleben Sie praxisnah, wie über verschiedene Reinigungsstufen das Abwasser wieder sauber wird – und dabei zusätzlich Energie für Hamburg entsteht.