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So trotzt Hamburgs Abwassersystem dem Dauerregen

Regenmassen wie im Dezember fordern unsere Abwassersysteme. Gut, dass wir vorgesorgt haben: Mit großen unterirdischen Abwasserautobahnen und Speicherbecken.

Autor des Inhalts: HAMBURG WASSER. Datum der Veröffentlichung:

Der Winter bleibt nass. Nach einem regnerischen November hat auch der Dezember viele Schauer für Hamburg mit sich gebracht: Rund 120 Prozent mehr als im 30-jährigen Mittel von 1991 bis 2020 melden die Regenschreiber etwa für den Bereich Hamburg-Mitte. In anderen Worten: Mehr als doppelt so viel Regen wie sonst – Höchstbelastung für unsere Abwasseranlagen. 

Von den Dächern, Straßen und versiegelten Straßen suchen sich die Wassermassen ihren Weg in die Kanalisation und setzen dort Kanäle, Pumpwerke und zuletzt unser Klärwerk unter Druck. 20,2 Millionen Kubikmeter Abwasser vermeldete unsere zentrale Kläranlage im Hamburger Hafen als Dezemberbilanz: Ein Rekordwert in der mehr als 60-jährigen Geschichte des Hamburger Klärwerks.  

Auch an Heiligabend viel Regen

Besonders nass war es vom 21. bis zum 24. Dezember: Rund eine Million Kubikmeter Abwasser rauschten in diesem Zeitraum täglich ins Klärwerk. Das entspricht jeweils rund zweieinhalbmal dem Volumen der Binnenalster. Normalerweise beträgt der tägliche Abwasserzufluss zum Klärwerk etwa 350.000 Kubikmeter. 

Rund eine Million Kubikmeter Abwasser rauschten vom 21. bis 24. Dezember täglich ins Klärwerk

Gut für Hamburg und für die Umwelt: Auch unter dem anhaltenden Dauerregen lieferte das Klärwerk seine gewohnte Reinigungsleistung ab und hat alle Grenzwerte eingehalten oder deutlich unterschritten. Weil wir die Kanalisation in den vergangenen Jahrzehnten in Entlastungsprogrammen immer weiter ausgebaut haben, waren auch Überläufe in die Gewässer nur vereinzelt notwendig.  

Die Kanalisation unter der Kanalisation

Seit den 1980er-Jahren hat HAMBURG WASSER mit mehreren Entlastungsprogrammen das Sielsystem gezielt um Sammler- und Speichersiele sowie große Transportsiele – die “Abwasserautobahnen” – erweitert. Diese Kanalisation unter der Kanalisation entlastet das normale Sielnetz bei großen Regenmengen.

Ein Abwasserkanal während der Baumaßnahme, der durch Leuchtröhren ausgeleuchtet ist
Abwasserautobahnen wie diese verlaufen unter der Stadt und leiten das Abwasser schnellstmöglich zum Klärwerk (Foto: Ole Braukmann / HW)

Zwischenstopp vor dem Klärwerk

Auch mit dem Bau mehrerer unterirdischer Rückhaltebecken wurde weitere Entlastung erreicht. Kommt es zu stärkeren Regenereignissen, wird das Abwasser gezielt gelenkt – zur Zwischenspeicherung in Rückhaltebecken oder in die tiefer liegende Sielnetzebene. Dadurch haben wir die Überflutungsvorsorge und Entlastung der Gewässer in Hamburg erheblich verbessert. 

Zwischen 1990 und 2005 hat HAMBURG WASSER allein zur Entlastung der Alster Aufnahmekapazitäten von 136.500 Kubikmetern geschaffen. Für Alster, Elbe, Isebek und Bille gibt es ein gesamtes unterirdisches Speichervolumen von 215.200 Kubikmetern, das umgerechnet den Volumen von 86 olympischen Schwimmbecken entspricht. Hier wird überschüssiges Abwasser so lange im Untergrund gespeichert, bis wieder Aufbereitungskapazitäten vorhanden sind. 

Tendenz: Mehr Regen im Winter

Herausforderung für die Systeme, gut fürs Grundwasser

Foto: Ulrich Perrey / HW

Klimaszenarien zeigen, dass wir auch in Zukunft von nassen Wintern ausgehen müssen. Was unsere Abwassersysteme auf die Probe stellt, freut unsere Grundwasservorkommen.  Sie füllen sich vor allem im Winterhalbjahr, wenn die Vegetation weniger Wasser für ihr Wachstum verbraucht. Hintergründe zur Grundwasserneubildung haben wir jüngst in unserem Wasserreport aufbereitet.

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