Eingepackt wie Weihnachtsgeschenke stehen zwei neue riesige Silos neben unserer Klärschlammtrocknung (KETA): Wenn die Bauarbeiten zur Erweiterung unserer Klärschlammverbrennung (VERA 2) abgeschlossen sind, wird in den Behältern Klärschlamm aus den Klärwerken Lübeck und Hetlingen angeliefert und für die Verbrennung teilgetrocknet – ein Schritt zur zukunftssicheren Abwasserentsorgung Hamburgs und der Region.
Notwendig sind die Arbeiten auf dem Klärwerk, weil die bestehende Klärschlammverbrennung in die Jahre gekommen ist. Um Ersatz während der geplanten schrittweisen Sanierung zu haben, wird eine vierte Verbrennungslinie gebaut. Langfristig vergrößert die Klärschlammverbrennung VERA durch Neubau und anschließende Sanierung der Linien ihre Kapazität. Da Klärschlamm aus größeren Kläranlagen infolge von gesetzlichen Änderungen ab 2029 nicht mehr landwirtschaftlich ausgebracht werden darf, hilft das Ausbauprojekt der VERA damit dabei, einen Engpass bei der Klärschlammbehandlung in Norddeutschland zu vermeiden.
Entsorgungssicherheit für Hamburg und Partner
Zusammen mit unseren drei Bestandslinien, die mehr als 28 Jahre in Betrieb sind, sichert die neue Klärschlammverbrennungslinie aber nicht nur die Entsorgungskapazitäten für Hamburg und unsere Kooperationspartner, den AZV Südholstein und die Entsorgungsbetriebe Lübeck, langfristig ab.
Aus der Asche soll in Zukunft Phosphor gewonnen werden – auch dabei handelt es sich um eine gesetzliche Pflicht, die ab 2029 greift. Als Industrieprodukt oder Dünger in der Landwirtschaft kann der wertvolle Rohstoff zukünftig dann vielfältig eingesetzt werden. Gut 40 Prozent des deutschen Mineraldüngerbedarfs könnten laut Schätzungen des Umweltbundesamtes durch dieses Recycling gedeckt werden.
Eingepackt werden die Silos wegen einer empfindlichen Beschichtung und um die abgetragenen Rostpartikel nicht in die Umwelt zu entlassen. Die Silos sind jeweils etwa 31 Meter hoch, haben einen Durchmesser von rund 8 Metern und fassen damit jeweils rund 1.300 Kubikmeter entwässerten Klärschlamm. Zum Vergleich: Ein Standardcontainer im Hamburger Hafen (rund 6 Meter lang) fasst etwa 33 Kubikmeter.
Vierte Linie jetzt mit Schornstein
Die neuen Silos sind aber nicht die einzigen Giganten, die gerade fertiggestellt werden: Mit 26 Metern Länge ist jetzt auch der Schornstein für die neue Verbrennungslinie per Kran eingeflogen. Montiert auf der etwa 20 Meter hohen Unterkonstruktion wird der Kamin rund 46 Meter in den Himmel des Hamburger Hafens ragen. Die vorgeschaltete Rauchgasreinigung ist bereits installiert.
Damit ist der neue Schornstein fast 13 Meter kleiner als die Kamine der Bestandslinie. Und das ist ein gutes Zeichen: Weil die Emissionswerte im Betrieb so niedrig sind, muss der Kamin nicht mehr so hoch gebaut werden wie seine drei Nachbar