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Wie bekommt man das unter einen Hut?

In der Elbchaussee geht gerade eine alte Trinkwasserleitung in Rente. Besuch bei Projektleiterin Julia Bentler.

Parks, Strand und geschichtstragende Villen mit bestem Blick auf die Elbe: Die Elbchaussee ist die Prachtstraße in Hamburg. Beste Lage, auch für unterirdische Infrastruktur. Eine rund 120 Jahre alte Trinkwasserleitung liegt dort etwa, Stromleitungen, Internetkabel und Gasrohre – die den Hamburger Westen versorgen und aktuell fit für das kommende Jahrhundert gemacht werden. 

Seit Ende März des Jahres läuft der zweite Bauabschnitt Elbchaussee: von der Kreuzung vor dem Altonaer Rathaus bis zur Parkstraße im Westen. Der erste Bauabschnitt ist im Dezember 2023 zu Ende gegangen. Ein Mammutprojekt in der Prachtstraße, die gleichzeitig Verkehrsschlagader ist.

Koordinierung der gesamten Maßnahme

„Fünf Jahre, das merkt man als Verkehrsteilnehmer:in“, sagt Julia Bentler. Von Haus aus ist die Ingenieurin Expertin dafür, wie man alte Rohre aus der Erde holt und neue verlegt. Aktuell ist ihre Aufgabe vor allem möglichst viele Interessen unter einen Hut zu bringen, zum Beispiel die von der Nachbarschaft und dem Berufsverkehr, von Autos und Fahrrädern, von Arbeiten mit großem Gerät und dem Wunsch, möglichst wenig in den Verkehr einzugreifen. 

Mit Unterstützung durch ihren Kollegen Matthias Rataj leitet Julia Bentler das Bauprojekt. Als Gesamt-Projektleitung sind die zwei damit nicht mehr nur für die 120 Jahre alten Trinkwasserrohre zuständig, sondern für die Koordinierung der gesamten Maßnahme: Strom- und Gasleitungen, Telekommunikation und den Straßenbau, der neben dem Glanz der Prachtstraße auch neue Radwege auf den Asphalt holen soll.

So viel Infrastruktur wird im Projekt saniert Zahlen bitte!

4,300  Meter

...neue Trinkwasserleitungen

32,000  m²

...neue Straße

14,000  Meter

....neue Stromkabel

Wird meine Mülltonne geleert?

Neben Aufgaben aus der Projektsteuerung und -leitung auf baulicher Ebene stehen die Ingenieurin und ihr Team auch Rede und Antwort: Einmal die Woche findet eine Sprechstunde im Baucontainer statt, darüber hinaus ist sie auch per Handy und Mail ansprechbar für die Sorgen vor Ort: Kommen Gäste zu mir durch? Kann meine Küche geliefert werden? Wann wird meine Mülltonne geleert? 

„In den meisten Fällen sind das ganz praktische Fragen“, sagt Bentler, „in fast allen Fällen kann ich eine Antwort und Lösung geben.“ Ein bis zwei Anrufe pro Tag sind es mindestens, manchmal bis zu 15 am Tag. Hinzu kommen Anfragen von Interessensgruppen und Presseanfragen.

Verständnis auf beiden Seiten

Für die Nöte vor Ort hat sie Verständnis, auch wenn mal ein genervter Unterton dabei ist: „Wir versuchen die Einschränkungen so gering wie möglich zu halten, aber ganz ohne geht es eben nicht“, sagt die Projektleiterin. „Grundsätzlich besteht bei den Anwohnenden Verständnis für die Maßnahme, das ist schön. Aber ich kann mich davon ja auch nicht ganz frei machen: Wenn direkt vor der Haustür gebaut wird, nervt das.“

Glücklich sei sie mit ihren Kolleg:innen vor Ort. Sechs Fachleute kümmern sich als Kernteam um die Baumaßnahme Elbchaussee, neben der Bauleitung werden hier etwa die konkreten Maßnahmen zur neuen Trinkwasserleitung geplant, der Baufortschritt überwacht, und Genehmigungen eingeholt. „Wo es passt, helfen wir uns aus“, sagt Bentler, „das funktioniert ganz wunderbar.“ 

Mehr zur Maßnahme auf der Projektseite erfahren Gemeinsam sanieren

Ein Stück der neuen Trinkwasserleitung, die aktuell verbaut wird (Foto: Thomas Ebert / HW)

Der Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG), HAMBURG WASSER (HW) und der Hamburger Strom- und Gasnetzbetreiber Hamburger Energienetze (HNE) sanieren gemeinsam den nächsten, knapp 1,2 km langen Abschnitt auf der Elbchaussee von der Betty-Levi-Passage / Klopstockstraße bis zum Hohenzollernring. Ziel der gemeinsamen Arbeit ist es, Maßnahmen kooperativ zu bündeln und somit die Bauzeit deutlich zu verkürzen.

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