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Im Durchschnitt extrem: Das hydrologische Jahr 2024/25

Ein durchschnittliches Jahr, zumindest auf den ersten Blick: Mit 746 Millimetern Niederschlag liegt das hydrologische Jahr 2024/25 nur knapp unter dem langjährigen Mittel von 770 Millimetern. Dabei war schon der erste Monat wettertechnisch eine Besonderheit.

Autor des Inhalts: HAMBURG WASSER. Datum der Veröffentlichung:

An historische Nachrichten rund um das Wetter haben wir uns mittlerweile gewöhnt. Für das im Oktober 2024 abgelaufene hydrologische Jahr haben wir in unserem zurückliegenden WASSERreport folgende Botschaft vermeldet: So nass war es seit mehr als 100 Jahren nicht mehr. 

Auch im November, dem ersten Monat des jüngst abgelaufenen hydrologischen Jahres 2024/2025, war es überdurchschnittlich nass. 125 Millimeter hat es geregnet und damit rund doppelt so viel wie im Schnitt in der Referenzperiode von 1991 bis 2020, die Fachleute als Vergleich heranziehen, Wetterphänomene einzuordnen. 

So trocken war noch kein Februar zuvor

Info

Neujahr im November

Das hydrologische Jahr, das auch Abflussjahr oder Wasserwirtschaftsjahr genannt wird, weicht vom Kalenderjahr ab. Es beginnt am 1. November und endet am 31. Oktober des Folgejahres.

In 30 Tagen sind umgerechnet also 125 Liter Regenwasser pro Quadratmeter gefallen oder zwölf volle Gießkannen. Statistisch gesehen gehört der November 2024 damit zu den nassesten 10 % seit Beginn der Wetteraufzeichnung im Jahr 1881, in 90 % waren Novembermonate seit rund 150 Jahren trockener.  

Wenn es so weiter gegangen wäre, hätten wir auch in diesem Jahr wieder Rekordwerte für den Niederschlag gemeldet. Stattdessen blieb das Winterhalbjahr eher
trocken.

Das hydrologische Jahr in Zahlen Zahlen bitte!

2  Starkregen

der Kategorie außergewöhnlich und extrem

6  Heiße Tage

mit über 30 °C, einer davon ein Wüstentag mit über 35 °C

746  Millimeter

Regen sind im gesamten hydrologische Jahr gefallen

Das lag vor allem an einem außergewöhnlich niederschlagsarmen Frühjahr: Noch nie seit Beginn der Wetteraufzeichnungen war ein Februar in Hamburg so trocken wie 2025, wieder so ein Rekord. Nur fünf Millimeter Regen fielen im gesamten Monat – ein Zehntel des üblichen Werts. Der März blieb mit nur elf Millimetern Niederschlag ebenso deutlich unter dem Durchschnitt. Das für die Grundwasserneubildung wichtige Winterhalbjahr war damit rund 20 % trockener als im Referenzzeitraum 1991 bis 2020.

Regenreiche Monate Juli und Oktober 

Dem regenarmen Frühjahr steht ein regenreicher Juli mit 148 Millimetern Regen gegenüber. Damit schafft er es unter die 10 % der nassesten Monate seit Wetteraufzeichnung. Im Oktober fielen 119 Millimeter Niederschlag; etwa doppelt so viel wie im statistischen Mittel. Im August und September war es wiederum ähnlich trocken wie im Frühjahr. 

Dem trockenen Frühjahr folgte ein nasser Juli (Foto: Ulrich Perrey / HW)

Wir blicken auf ein Jahr der Extreme zurück, obwohl sich das trockene Frühjahr und die nassen Monate in der Gesamtbilanz ausgleichen: Mit 746 Millimetern Niederschlag liegt das hydrologische Jahr 2024/25 nur knapp unter dem langjährigen Mittel von 770 Millimetern. Mehr als die Hälfte des Niederschlags fiel dabei in den drei nassen Monaten November, Juli und Oktober: 394 Millimeter. 

Extreme Phasen wechseln sich ab 

Damit zeigt sich in diesem hydrologischen Jahr ein Muster, das sich durch die Folgen des Klimawandels künftig verstärken könnte: Niederschläge treten zunehmend im Zusammenhang mit Extremereignissen auf. Anstatt gleichmäßig über das Jahr verteilt, regnet es heftiger in kürzeren Phasen. Niederschlag und längere Trockenperioden wechseln sich ab. 

Solche Extreme stellen uns als Wasserversorger und Abwasserentsorger vor Herausforderungen: Zum einen muss Regenwasser auch im Starkregenfall bestmöglich abgeleitet werden. Zum anderen muss Trinkwasser auch dann ausreichend verfügbar sein, wenn eine Trockenphase in den Sommer fällt und der Wasserbedarf besonders hoch ist. Das gilt jetzt und auch in Zukunft – insbesondere angesichts des voranschreitenden Klimawandels. Mehr dazu lesen Sie im diesjährigen Schwerpunkt.

Hitzetage und Starkregen

Hitzetage und Starkregen In der Hansestadt kletterte das Thermometer in diesem Sommer an sechs Hitzetagen über 30 Grad Celsius, am 2. Juli erlebten
wir sogar einen sogenannten Wüstentag mit über 35 Grad Celsius. 

Hinzu kamen zwei Starkregen (jeweils einer in der Kategorie „außergewöhnlich“ und „extrem“), die im Juli vor allem Buxtehude und Norderstedt trafen und dort für unter Wasser gesetzte Straßen, vollgelaufene Keller und viele Einsätze von Rettungskräften sorgten.

Wetter-ABC

Um Wetterphänomene beschreibbar zu machen, müssen Daten in Sprache übersetzt werden.

Regentropfen fallen von einem Regenschirm vor einem dunklen Himmel als Hintergrund.
Für die Bewertung von Starkregen gibt es mit dem Starkregenindex eine eigene Skala (Foto: Photocase)

Ein heißer Tag (auch Hitzetag oder früher Tropentag) ist demnach ein Tag, an dem mindestens 30 °C gemessen werden, an einem extrem heißen Tag (auch Wüstentag) erreicht die Temperatur mindestens 35 °C und fällt in einer Tropennacht nachts nicht unter 20 °C.

Und was ist eigentlich ein Starkregen? 

Um die Intensität eines Starkregens objektiv einordnen zu können, wurde mit dem Starkregenindex eine Skala entwickelt, die ähnlich der Beaufort-Skala für Wind funktioniert. Wer von “extremem Starkregen” spricht, meint dabei ein Ereignis der Intensität acht bis zwölf. So viel Regen kommt statistisch gesehen nicht mal alle hundert Jahre herunter. 

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