In Trockenphasen reagieren zuerst die oberen Bodenschichten auf ausbleibenden Regen. Sichtbar wird das anhand von welken Pflanzen in Beeten und braunen Stellen im Rasen. Trockenstress heißt das, wenn Pflanzen nicht genug Wasser für die Photosynthese bekommen.
Um den Trockenstress zu bestimmen, wird die Feuchtigkeit im Boden ermittelt, die als sogenannte nutzbare Feldkapazität angegeben wird: Sie beschreibt in Prozent für eine bestimmte Tiefe und einen bestimmten Boden, wie viel Wasser der Boden aufnehmen und halten kann, ohne dass es weiter in den Untergrund sickert. Schwere lehmige Böden können das Wasser besser halten als sandige Böden.
Trockenstress im Mai
Für die Messstelle in Fuhlsbüttel werden die Daten vom Deutschen Wetterdienst (DWD) anhand der Wetterdaten und für unterschiedliche Böden berechnet. Im Modell entstehen dadurch Aussagen unter anderem für Gras und lehmigen Schluff sowie für Gras und Sandboden, die wir für den Wasserreport heranziehen.
Von einem Trockenstress, der für Pflanzen gefährlich werden kann, spricht man in der Regel bei einem Boden mit weniger als 30 % der nutzbaren Feldkapazität, während bei 30 bis 50 % oft noch ausreichend Wasser verfügbar ist. Ob der Trockenstress für eine Pflanze relevant wird, hängt mit der Tiefe der Wurzeln zusammen. Oft zeigt sich die Trockenheit als erstes im flachwurzelnden Rasen.
An 22 Tagen hat die DWD-Wetterstation Trockenstress in den ersten 60 Zentimetern des Bodens errechnet (siehe Grafik). Jedoch nicht im trockenen Februar oder März, sondern vor allem im Mai, in einer Periode von 17 Tagen, an einem Tag im Juli und an vier Tagen Mitte September.
Das liegt daran, dass neben dem Niederschlag noch zwei weitere Faktoren für die Bodenfeuchte eine Rolle spielen: die Verdunstung und die Vegetation – und die fallen im Mai naturgemäß deutlich stärker ins Gewicht als in den kühleren Monaten Februar und März, in denen es in diesem Jahr besonders trocken war.
Ist das schon eine Dürre?
Je nachdem, ob aus Sicht von Landwirtschaft, mit Blick auf Menschen und Wirtschaft oder durch die Brille von Wetter- oder Wasserfachleuten auf trockene Phasen geschaut wird, existieren unterschiedliche Definitionen von Dürre und Trockenheit.
Von einer hydrologischen Dürre spricht man etwa, wenn in Folge von Trockenperioden Flüsse, Seen und Grundwasserspeicher stark sinken und zu Wasserknappheit für Trinkwasser, Landwirtschaft und Schifffahrt führen. Aus dieser Perspektive sind wir in Hamburg von Dürre weit entfernt.
Der Dürremonitor des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) definiert trockene Phasen dagegen im Verhältnis der Bodenfeuchte zu einem Vergleichszeitraum der Jahre 1974 bis aktuell 2023. Von Dürre sprechen die Forschenden, wenn die Bodenfeuchte unter einen Wert fällt, der nur in 20 Prozent der Jahre im Vergleichszeitraum erreicht wird. Im April herrschte demnach in Hamburg bereits extreme Dürre.